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Sex im Kopf Sie sitzen am Steuer Ihres Autos, der Verkehr fließt zäh wie Honig, Ihr Blick streift über den Bürgersteig. Dort sehen Sie diese Frau: schlank, schön, sexy. Nein, sie ist ganz sicher nicht die Liebe Ihres Lebens. Sie ist die höllische Hitze des Moments. Sie ist für einen Moment alles, was Sie wollen.

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Vielleicht sollten die Motive auf Stoppschildern doch mal überarbeitet werden – hier hält jedenfalls jeder an

Ihre Reaktion ist reflexartig, automatisch und wahrscheinlich die heftigste, die Sie an diesem Tag haben werden. Alles, was sonst wichtig scheint, ist plötzlich ausgeblendet – Ihre langjährige Beziehung, der vor Ihnen liegende Tag, Ihre Pflicht, die Augen auf die Ampel zu richten. Sie haben schlagartig die Kontrolle verloren. Warum das? Ihr Gehirn ist eine sexuelle Kommandozentrale. Wenn Sie das Objekt Ihrer Begierde erblicken, hellt der Neurotransmitter Dopamin Stellen auf, die tief in Ihrem Hirn liegen. Dies ruft Gefühle der Motivation, der Freude und Belohnung hervor (Kokain funktioniert übrigens genauso). Sie verspüren einen Adrenalinstoß. Ihr Herzschlag wird schneller. Das Stammhirn gibt Phenylethylamin (PEA) ab, um den Informationsfluss zwischen den Nervenzellen zu beschleunigen. Das weibliche Gehirn arbeitet ganz anders als unseres.

Wir Männer sind auf Schönheit, Form und Besessenheit gepolt. Frauen dagegen suchen unbewusst nach einem Partner, der gesunde Kinder zeugen, sie beschützen und versorgen kann.

 

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Sie haben doch gerade Milchkaffee bestellt und Fellatio gedacht – oder etwa umgekehrt?

Die weiblichen Ziele sind auf Langfristigkeit programmiert, die der Männer oft schockierend kurzfristig. Und das wissen die Frauen. Deshalb drücken sie die kurzfristigen Knöpfe so erbarmungslos – schließlich weiß frau ja nie genau, wann ein passender Partner gucken könnte. Die Frau auf dem Bürgersteig hat jedenfalls erreicht, was sie unbewusst wollte: Sie zittern. Hupen Sie sie an? Sie könnten damit Ihr gesamtes Leben ruinieren.

Während Sie beide auf grünes Licht warten, sortiert Ihr Gehirn Informationen, es fällt Entscheidungen und setzt Aktionen in Gang. Das ist mein Stichwort. Ich kenne die Gehirnprozesse, die hinter den Versuchungen stecken. Und ich kann Ihnen helfen, Ärger zu vermeiden. Hier können Sie mehr über das große Sexorgan zwischen Ihren Ohren erfahren. Um das kleinere zwischen Ihren Beinen in Zukunft besser kontrollieren zu können.

Warum Sie seit Ihrer ersten Wahrnehmung erregt sind

Schon von Anfang an, seit sie ein Zellklumpen im Bauch Ihrer Mutter waren, wurden Sie von Testosteron beeinflusst. Das vererbte Y-Chromosom, das Sie männlich macht, löst insgesamt zwei Testosteron-Schübe aus, die Ihr Hirn und Ihren Körper verändern.

Der erste programmiert das männliche Hirn, das stärker an Objekten, Aktionen und Wettbewerb interessiert ist. Der linke (parietale) Gehirnlappen entwickelt sich im Testosteron-Bad und hilft Ihnen, Dinge dreidimensional zu visualisieren (wichtig, wenn Sie Bälle fangen oder eine Frau beim Überqueren der Straße beobachten).

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Testosteron im Gehirn des Mannes fördert die sexuelle Fantasie...

Es fördert auch Ihre mathematische Begabung (so können Sie schätzen, dass sie ungefähr Körbchengröße 75D hat). Außerdem peppt Testosteron den Hypothalamus auf, den Hirnbereich, der Ihr Interesse an Sex steuert.

Der männliche Hypothalamus ist etwa doppelt so groß wie der weibliche.

Warum Sie in der Pubertät großes Interesse an Sex haben

In dieser schweren Zeit schlägt der zweite Testosteron-Schub zu. Er lässt überall Haare sprießen, bringt Ihre Stimme von Heintje zu Heino. Und Ihr Interesse daran, aufs Ganze zu gehen, hat nicht mehr allein mit einem sportlichen Angriff auf das gegnerische Tor zu tun – Sie wollen Ganzkörper-Attacken. Ihr Körper hat inzwischen das 20-fache Testosteron-Niveau eines Mädchens in diesem Alter.

Die Konsequenz daraus ist, dass Sie von Gedanken an Sex geradezu besessen sind. Leider ist Ihr Gehirn ziemlich ungeeignet, um freundschaftlich mit Frauen zu plaudern. Eine Frau kann Sie mit Worten überschütten – alles, was Sie ihr entgegenzusetzen haben, ist stille (Gott sei Dank!), jugendliche Lust. Dies ist ein weiblicher Vorteil, den Sie nie kompensieren können, da müssen Sie durch.

Auf Ihrer Seite des Kontos: Ihre linke Hirnhälfte, das Planungszentrum, ist gewaltig. Das hilft Ihnen etwa dabei, den Bau des Panamakanals, den Abschuss einer Rakete oder ein Leben in verheirateter Glückseligkeit zu planen. Und das beeindruckt die Gute hoffentlich enorm.

Warum kein Mann vor dem 25. Lebensjahr heiraten sollte

Darauf gibt es eine klare Antwort: Der Mann ist davor nicht komplett entwickelt. Okay, seine Sexualorgane sind alle da und nachgewiesen, aber sein präfrontaler Cortex (PFC) steckt immer noch in der Entwicklung.

 

Männer mit einem niedrigen Testosteronspiegel gehen leichter feste Beziehungen ein.

Das sind schlechte Nachrichten, weil eben dieser Teil Ihres Gehirns entscheidend an Urteilsvermögen, Impulskontrolle, Organisation, Planung, Vorausdenken und dem Lernen aus Fehlern beteiligt ist. Vor dem 25. Lebensjahr steht es mit diesen für eine langfristige Bindung außerordentlich wichtigen Fähigkeiten also noch nicht zum Allerbesten.

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Warum Sie Ihr Testosteronniveau das ganze Leben lang im Auge behalten müssen

Was ihre Gehirnstruktur und die Hormonausschüttung betrifft, sind Frauen empfänglicher dafür, sich niederzulassen und eine Familie zu gründen. Und auch für Männer mit einem niedrigen Testosteron-Level ist es relativ leicht, sich für ein Familienleben zu entscheiden.

Eine wissenschaftliche Studie mit mehr als 4000 Männern an der Harvard University hat gezeigt, dass Männer mit hohem Testosteron-Niveau viel seltener heiraten (-50 Prozent im Vergleich zu Männern mit niedrigem Testosteron-Level). Tun sie es doch, gehen sie häufiger fremd (+38 Prozent) und lassen sich scheiden (+43 Prozent).

Umgekehrt: Je niedriger das Testosteron-Niveau der Testmänner, desto wahrscheinlicher waren sie verheiratet und blieben ihren Ehefrauen treu. Erklärung der Forscher: Weniger Testosteron macht die Männer kooperativer. Falls Ihnen Ihre Kooperationsbereitschaft schon zu weit geht, sollten?Sie mehr trainieren: Das Workout und die dabei entstehende Muskelmasse erhöhen Ihren Testosteron-Spiegel.

Sie können das sogar zeitlich planen: Eine Studie der Baylor University hat gezeigt, dass das Testosteron-Niveau 48 Stunden nach einem Krafttraining am höchsten ist.

Warum Sie ein Porno fesselt

Nein, Sie sind nicht oberflächlich, nur weil Sie nicht wegschauen können, wenn Rocco seinen Riemen ansetzt. Der visuelle Bereich des männlichen Gehirns tendiert dazu, Ihre Gefühle zu beeinflussen.

Männer fühlen sich stärker zu Pornographie hingezogen, als Frauen

Forscher der Emory University in Atlanta ließen Männer und Frauen jeweils 30 Minuten Pornos angucken. Sie fanden heraus, dass die Amygdala, die Emotionen und Motivationen kontrolliert, bei Männern währenddessen aktiver ist als bei Frauen – obwohl beide Geschlechter ein gleich hohes Interesse an dem Material bekundeten. Für die Männer war es eben nicht nur ein Porno, sondern etwas Persönliches. Das könnte einer der Gründe dafür sein, dass sich Männer zu Pornografie im Allgemeinen stärker hingezogen fühlen als Frauen.

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Um der Tyrannei durch das Visuelle zu entgehen, müssen Sie den verantwortungsbewussten präfrontalen Cortex starten, indem Sie sich selbst fragen: Was ist mein Ziel in der Beziehung? Antwort: Rechtzeitig die DVD zurückbringen, ehe meine Freundin sie findet – das kann Sie nämlich von den kurzfristigen, erotischen Visionen ablenken.

Warum eine Fussmassage eben doch ein Vorspiel ist

Wenn Sie das Gewölbe des rechten Fußes Ihrer Partnerin massieren, wirkt das bei ihr etwa 90 Zentimeter höher und etwas weiter links. Die Fußreflexzone liegt im Hirn neben der klitoralen Region. Dies könnte erklären, wieso Frauen so sehr auf Schuhe fixiert sind.

Wie Ihre Nase Erektionen herbeiführt

Es gibt eine direkte Verbindung zwischen der Nase und dem Erregungszentrum Ihres Hirns, dem septalen Bereich. Wenn Zellen in Ihrer Nase stimuliert werden, dann erwacht auch die Libido. Sie wissen, welche Gerüche Sie stimulieren, der Beweis ist offensichtlich.

Der Körpergeruch des Partners kann das Erregungszentrum des Gehirns aktivieren

Worauf weibliche Nasenzellen heiß sind, haben (Gott sei Dank!) Forscher der Berkeley University entschlüsselt: die Chemikalie 4.16-androstadien-3-one (AND). Das Gute daran: AND tritt natürlicherweise in Schweiß, Haut und Haaren des Mannes auf. Ihre Strategie: Bringen Sie Ihre Angebetete an einen kalten Ort. Zufällig haben Sie Ihren Lieblingspulli oder Ihre Lieblingsjacke zur Hand. Hängen Sie Ihrer Liebsten das Teil um, denn es wird voll sein von dem Zeug. Und, schnurrt sie?

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Warum Sie sich vor schönen Frauen wie ein Trottel benehmen

Schöne Frauen bringen das männliche limbische System (die Amygdala und andere Gehirnstammstrukturen, die für Emotionen zuständig sind) dazu, gleichzeitig aktiv zu werden. Dann spielt der präfrontale Cortex verrückt, und der Bereich für die Urteilsfähigkeit ist ausgeschaltet. Deswegen haben die Kellnerinnen in Las Vegas so kurze Röcke an.

Warum die Erektion bei Ihnen (manchmal) einfach nachlässt

Vielleicht ist Ihr kleiner Freund nervös während seines großen Auftritts. Unser Körper ist darauf programmiert, Aufregung als Bedrohung zu empfinden. Das Nervensystem stellt sich auf Kampf oder Flucht ein, sendet Chemikalien aus, um uns zu beschützen: Das Herz rast, die Muskeln spannen sich an, das Blut wird von unseren Händen, Füßen und vom Penis zu den größeren Muskeln der Schultern und Hüften verlagert – eben, damit wir kämpfen oder wegrennen können. Leider keine ganz so gute Idee für das Bett.

Warum Frauen normalerweise die Abfuhr verpassen und Männer abgeschossen werden

Frauen machen öfter "Schluss" als Männer

Frauen haben mehr Zugang zu der negativeren rechten Gehirnhälfte. Das ist einer der Gründe, warum sie etwa doppelt so häufig an Depressionen leiden wie Männer.

Die rechte Hemisphäre erlaubt es Frauen außerdem, das ganze Bild der Beziehung zu sehen. Und so merken sie meist früher als Männer, dass eine Beziehung nicht mehr funktioniert.

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Warum Liebe süchtig macht

Wie bei einer zwangsneurotischen Störung verringert Liebe den Serotonin-Level im Hirn. Dieser Neurotransmitter ist für Stimmung und Flexibilität verantwortlich. Wenig Serotonin bedeutet, dass Sie sich auf Gedanken versteifen, Sie werden besessen. Das ist gut – außer, Ihre Freundin verlässt Sie plötzlich. In solch einer Situation macht der Mangel an Serotonin Sie anfällig für Depressionen.

Im Extremfall kann diese Mangelerscheinung Besessenheit auslösen, die sich in Verhaltensweisen wie zum Beispiel extremer Eifersucht oder Stalking äußerst. Um das Serotonin-Niveau wieder zu erhöhen, bevor die Polizei bei Ihnen klingelt, sollten Sie versuchen, mehr Sport zu treiben, mehr Kohlenhydrate zu essen und generell Ihre negativen Gedanken zu zerstreuen (Fußball-Europameisterschaft!).

Warum jede einzelne Berührung Ihre Verbindung stärkt

Oxytocin ist der Liebestrunk des Gehirns, das Verbindungs- und Verknüpfungshormon. Wenn Sie sich verbunden, verliebt fühlen, spritzen die Oxytocin-Jets hervor.

Von Zärtlichkeiten können Verliebte nie genug bekommen

Die Frauen haben im Körper natürlicherweise einen höheren Level dieser Chemikalie, die etwa auch die nichtsexuelle Bindung zwischen der Mutter und ihrem Neugeborenen verstärkt und das Baby nach dem Stillen zum Einschlafen bringt. Beim Orgasmus kriegen beide, Männer wie Frauen, einen Extraschub Oxytocin ab. Doch weil wir davon ja normalerweise weniger im Blut haben, steigt der Level bei Männern um bis zu 500 Prozent an. Noch Fragen, warum wir nach dem Akt einfach nur noch einschlafen wollen, werte Damen?

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Warum Sie anderen Frauen Hinterherschauen

Das Vasopressin ist schuld. Dieses Hormon reguliert sexuelles Selbstbewusstsein, Ausdauer, Dominanz und territoriale Markierung. Und Männer haben eine ganze Menge davon! Bei Versuchen mit männlichen Wühlmäusen teilte der Vasopressin-Level die Kandidaten in zwei Gruppen: Familienväter, die brav zu Hause blieben, und die Helden für eine Nacht. Die Hormon-Niveaus sind vermutlich genetisch festgelegt, aber je mehr Sie dem Vasopressin nachgeben und Mädels nachsteigen, desto mehr von dem Hormon produziert Ihr Körper.

Warum Oralsex fast so wirkt wie eine Schluckimpfung

Prostaglandine – fette Säuren, die im Sperma zu finden sind – werden von der Vagina absorbiert. Sie könnten bei der Regulierung der weiblichen Hormone und Stimmungen eine Rolle spielen.

Eine Partnerschaft sollte nicht durch Stress belastet werden.

Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen davon zu berichten, dass Frauen, die Fellatio praktizieren, mit geringerer Wahrscheinlichkeit an Präeklampsie leiden, einem Zustand, der einen gefährlichen Anstieg des Blutdrucks während der Schwangerschaft auslöst. Darüber hinaus sind Spermien Träger von TGFbeta, einem Molekül, das die Aktivität der natürlichen Killerzellen im weiblichen Körper verstärkt. Und diese wiederum attackieren aggressive Zellen, die Ursprung für Tumore sein können. Lassen Sie Ihre Liebste nicht betteln – bieten Sie es ihr an!

 

Warum sie "Oh, Gott!" schreit, wenn sie einen Orgasmus hat

Falls Sie jetzt ohne zu zögern an sich und Ihre Fertigkeiten im Bett gedacht haben: Vergessen Sie’s! Mit ziemlicher Sicherheit hat das nichts mit Ihnen zu tun. Schuld ist vielmehr die rechte Hemisphäre des weiblichen Hirns, die eben nicht nur für den Orgasmus zuständig ist. Als Forscher diese stimulierten, hatten die Testfrauen verstärkt auch religiöse oder spirituelle Erfahrungen.

Wenn eine Frau in höchster sexueller Ekstase „Oh, Gott!“ stöhnt, liegt das also nur daran, dass dieses Wort bei ihr in derselben Ecke abgespeichert ist. Auch Musik und Tanz stimulieren die rechte Hemisphäre. In der Disko sind Sie mit Ihren Flirtversuchen also sicher besser aufgehoben als beim sonntäglichen Kirchgang.

Warum ihre Orgasmen wie Prozac sind, nur ohne Nebenwirkungen

Regelmäßige Schäferstündchen wirken beruhigend auf's Gehirn

Sexuelle Höhepunkte haben einen antidepressiven Effekt. Sie verursachen intensive Aktivität in tiefen, emotionalen Bereichen des Hirns: Man beruhigt sich, wenn der Sex vorbei ist. Antidepressiva beruhigen den gleichen Teil des Gehirns.

Der Effekt könnte der Grund sein, warum Menschen, die regelmäßig Sex haben, seltener depressiv sind.

Woher Ihr sexueller Knacks kommt (Sie böser Junge, Sie!)

Verrückte sexuelle Fantasien oder Fetische sind Gehirnsymptome, und die gehören in die Kategorie impulsartige, zwanghafte Störungen: impulsartig, wenn man das Verhalten nicht kontrollieren kann, und zwanghaft, wenn man nicht aufhören kann, obwohl man es möchte. Menschen, die zu Exhibitionismus oder Sadomasochismus neigen, haben häufig eine zu starke Aktivität in den emotionalen Bereichen ihres Gehirns.

Das kommt bei Menschen mit Zwangsneurosen vor, die zudem wenig Aktivität im PFC, dem Zentrum des Urteilsvermögens, aufweisen. Eine Studie an 26 Männern mit ausgefallenen sexuellen Fantasien hat gezeigt, dass Medikamente, die diese Bereiche in die Balance zurückbringen, die Symptome bei den Betroffenen deutlich abschwächen. Also, suchen Sie sich kompetente Hilfe, wenn Ihre Lust zum Frust wird.

 

 

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