Nett, oder? Tja, einer neuen Studie zufolge geht sie lieber mit euch ins Bett, wenn ihr vorher die Wohnung schrubbt. Der Mann von heute wehrt sich gegen das Klischee vom putzigen Putzmann
Sind putzende Männer putzig, nur weil viele Frauen sich lieber in ein gemachtes Bett legen wollen?
Vor nicht allzu langer Zeit machte eine Studie die Runde, der zufolge Paare mit einer traditionellen Rollenverteilung – sie Haushalt, er Job – am meisten Spaß im Bett hätten. Das konnte natürlich nicht sein, und so folgt nun eine Studie, die das Gegenteil besagt. Demnach haben Paare mit einer gleichberechtigten Rollenverteilung den besten Sex. Der Grund für diesen Stimmungswechsel: Nach Angaben der Forscher stammten die Daten der ersten Studie noch aus einer Zeit, in der das traditionelle Rollenverständnis mehr in den Köpfen festsaß, sprich: aus den 80ern und frühen 90ern. Heute allerdings sollen putzende Kerle der Inbegriff der Attraktivität sein.
Es ist eindeutig: Solche Studien sollen Hausarbeit nachhaltig als Attraktivitätsmerkmal für Männer etablieren. Männer sollen denken: Wenn ich mehr putze, findet sie mich heiß, dann läuft es besser im Bett. Da haben wir den Klischee-Horror der nackt putzenden Hausfrau gerade überwunden, da soll das nächste Stereotyp installiert werden. Als trüge das männliche Top-Sex-Symbol statt zwei Autoreifen Staubwedel und Schürze! Natürlich ist es wichtig, dass die Kerle im Haushalt mit anpacken. Aber wir müssen uns doch gegen die Behauptung wehren, dass Hausarbeit irgendwen auf irgendeine Weise sexy macht. Staub saugen, Boden wischen, Fenster putzen – all das ist so erotisch wie Gummihandschuhe! Männer bewirken durch ihre Beteiligung an der Hausarbeit doch vor allem eines: Die Frauen haben mehr Zeit und sind entspannter – das ändert vielleicht auch etwas im Bett. Aber was diese Studien uns vor allem zeigen ist, dass Putzen die erotische Kommunikation nachhaltig stört, bei Männern und Frauen gleichermaßen.
Überhaupt: Wie oft ist die Rede davon, der Mensch wünsche sich wilde, animalische Lust? Knüppeln wie die Tiere! Rüsseln wie die Wildschweine! Aber haben Sie je einen Keiler gesehen, wie er Wäsche aufhängt? Oder eine Wildsau beim Bügeln? Tiger beim Kochen? Nein! Denn Tiere leben im Dreck, sie wälzen sich im Schlamm, und viele essen rohes Fleisch. Nur darum finden sie einander attraktiv, nur deshalb knallt es bei der Paarung. So einfach ist das. Fallen Sie nicht auf diese von der Putzmittel-Industrie lancierten Berichte herein! Lassen Sie sich nicht in die Tentakelarme der Sauberkeitsmafia treiben! Leben Sie mit Ihrer Liebsten in einem Drecksloch und treiben Sie es da ungehemmt schmutzig wie ein Höhlenmensch!!! Äh, wie, was? Ach so, Sie mögen Ihre Wohnung ganz gern? Und Sie räumen gern auf? Putzen sogar ab und zu? Öh, tja, dann… Kann ich Sie vielleicht wenigstens dazu überreden, nicht jeden Morgen das Bett zu machen?